Samstag, 22. Dezember 2007

Jaipur, Delhi und Opferziegen

Ein kleines Update, bevor wir unseren letzten Ausflug starten... Wir sitzen gerade mal wieder an den Computern in "unserem" Internetcafe am Connaught Place, unserer Meinung gerade der zivilisierteste Ort in ganz Delhi, und das, wo uns die Stadt bei unserer Rueckkehr hierher vorgestern schon so vertraut vorkam.
Nachdem wir uns in Agra das Taj Mahal und das Fort gegeben hatten und wegen der Kaelte (nicht nach deutschen Massstaeben, aber wir kamen ja aus Bangkok) einige Zeit in Coffee Shops und im Pizza Hut verbracht hatten, sind wir nach Jaipur gefahren. Pizza Hut gab's da auch, aber wir haben uns zusammen gerissen und widerstanden, obwohl es unseren von europaeischen Essen entwoehnten Gaumen zu unserer Schande sehr gut geschmeckt hat. Nachdem wir krank waren, stehen wir allein der Optik des indischen Essens schon ziemlich kritisch gegenueber. Der Heisshunger auf Spaetzle steigt stuendlich, so dass wir definitiv wissen, was wir am 31. kochen werden!
Zum Thema: wir hatten gehoert, die Busse in Indien seien eine einzige Katastrophe und Jaipur als Hauptstadt von Rajasthan schrecklich konservativ (noch konservativer als der Rest???) aber von beidem waren wir positiv ueberrascht. Die pinke Stadt ist zwar nicht im Geringsten pink, sondern orange, und der beruehmte Palast der Winde ist dermassen winzig, dass man vorbei laufen wuerde, wuerden die Souvenirverkaeufer und Bettler nicht auf eine groessere Sehenswuerdigkeit hindeuten. Wir haben uns also den Palast des Maharajas und das Observatorium angeschaut und sind zum Fort hinaufgelaufen, das der Maharaja fuer seine Maharanis als Rueckzugsort bauen liess. Anfangs haben wir uns gefragt, wo denn bloss all die indischen Frauen sind, aber mittlerweile sehe ich ein, dass es fuer eine Frau hier doch am Angenehmsten ist, einfach gemuetlich in den eigenen vier Waenden zu bleiben.
Von Jaipur nach Delhi haben wir uns vorgestern Abend den etwas teureren Zug, den Shatabdi Express, gegoennt, in dem doch ganz andere Leute fahren als im normalen Zug. Wir sind mit einem Sikh ins Gespraech gekommen, der uns ueber seinen Turban aufgeklaert hat, und da auch das Hotel in Jaipur das beste bisher war und von einem Sikh gefuehrt, sind uns diese Leute sehr sympathisch und wir freuen uns auf Amritsar, die Stadt der Sikhs.
Waehrend der Zugfahrt wurden wir permanent mit erstaunlich gutem Essen verwoehnt, nur Alkohol gab's natuerlich keinen. Ueberhaupt ist nicht nur die Einstellung vieler Inder zu Frauen etwas eigenartig, sondern auch zum Alkohol. Ein Restaurant muss sich fuer 8000 Dollar eine Lizenz kaufen, wenn es Bier verkaufen will, was sich bis auf die grossen Hotels kaum einer leisten kann. Also wird das Bier heimlich ausgeschenkt und man kommt in den Genuss, Kingfisher aus der Teekanne in eine Tasse zu giessen und dann so zu geniessen.
Seit gestern Mittag sind wir wieder zu dritt, Harry, den wir in Kenia kennen gelernt hatten, ist nach Delhi gekommen, nachdem er die letzte Zeit in Aegypten, Israel und Jordanien verbracht hat. Gemeinsam wollten wir natuerlich gleich alten Gewohnheiten nachgehen und gut essen, in der Naehe von Jami Masjid. Leider war uns irgendwie entfallen, dass das Eid Festival, wohl eines der groessten Feste der Muslime, gerade begonnen hatte. Wir durften uns also durch einen Basar voller Maenner und Opferziegen durchwuehlen und das Gedraenge war so gross, dass auch die Begleitung von zwei Maennern nichts mehr gebracht hat. Bisher hielten sich die Belaestigungen in Grenzen, aber innerhalb dieser vielleicht hundert Meter bin ich oefter angegrabscht worden als die ganzen Monate unserer Reise - der Gipfel war ein Kerl, der gleichzeitig seinen kleinen Sohn an der Hand hielt. Olli war auch nicht mehr so wirklich entspannt, so dass ein Kerl, der des Sprechens nicht maechtig war, Harry sehr nachdruecklich um Zigaretten angegrunzt und mich geschubst hat, dran glauben musste und mit einem hoechst energischen "Go away, don't touch her!" auf die Strasse befoerdert wurde. Ich habe mich dann auch nicht mehr sehr konform verhalten und bin, obwohl davor ausdruecklich gewarnt wird, hocherhobenen Hauptes mit Sonnenbrille (es war schon dunkel...) und brennender Zigarette in der Hand als Waffe durch die Massen stolziert. Ein Einheimischer hat sich dann um uns gekuemmert - wir sahen wohl etwas fertig aus - und uns im Bus mitgenommen. Einige suedafrikanische Bierchen in der Naehe unserer Unterkunft spaeter ging es uns wieder besser und wir sind wieder halbwegs entspannt. Gleich geht es mit dem Zug nach Amritsar und zu Heiligabend sind wir vermutlich in McLeod. Der Dalai Lama auch, und wir haben was von einer Massenaudienz gehoert, also wer weiss?
Jaipur and Delhi again

Sonntag, 16. Dezember 2007

Don't Taj Me

Nach unserem kurzen Aufenthalt in Delhi haben wir uns gleich die wohl anstrengendste Stadt Indiens gegeben, sofern wir das bis hier beurteilen koennen. Varanasi ist eine gute Mischung aus "Schock und Idylle", wobei unser Eindruck auch leicht von unserem dortigen Gesundheitszustand gepraegt sein koennte.
Wenn man bei Wikipedia im Varanasi Artikel folgenden Link aufruft: Varanasi, Indiens Alptraum am Ganges erfaehrt man wohl nicht viel ueber die Stadt an sich, aber wie sie doch auf manche Menschen wirken kann. So haben wir sie jedenfalls nicht erlebt, auch wenn manche Dinge in der heiligen Stadt schon schockierend waren:
Zum einen ist Varanasi extrem schmutzig; ueberall spuckende Inder, Kuhmist, Muell an jeder Ecke, ganz zu schweigen vom heiligen Fluss! In unserem Hostel hat das Wasser recht seltsam gerochen und wir wunderten uns warum.In der Strasse wurde der Boden aufgerissen und spaeter hoerten wir, dass dort wohl Rohrleitungen repariert wurden, weil es von einem Rohr in die Wasserleitung geleckt hat. Wir moechten nicht wissen, was in dem anderen Rohr geflossen ist, aber es hat auf jeden Fall dazu gefuehrt, dass das ganze Hostel krank wurde (verduennte Varanasi-Scheisse!). Anscheinend wir die ganze Stadt von Grundwasser gespeist, das am Gangesufer gewonnen wird, dort sahen wir jedenfalls einen Wasserturm. Die Kolibelastung ist zweitausend Mal hoeher als der erlaubte Wert in Indien, ganz zu schweigen von den Schwermetallen. Trotzdem hatten wir noch das Glueck, auf unserer Bootstour entlang der Ghats (Orte am Flussufer zur rituellen Waschung und z.T. Leichenverbrennung) zumindest die Hand hineinhalten zu muessen, weil wir mehr oder minder dazu gezwungen wurden, einen Kerzenteller in den Fluss zu legen. Heiliges Ritual. In Varanasi ist alles heilig und zur Anreicherung von Karma gedacht, nur dass wir das irgendwie so empfanden, als ob Karma gleich Rupees ist. Unsere Hand ist jedenfalls dran geblieben! Ein anderer Backpacker im Hotel hat doch ernsthaft behauptet, ein "reinigendes" Bad im Ganges genommen zu haben und er meinte, es haette ihm nichts gemacht. Ein andere erwiderte sodann, dass es ihn sobald er daheim ist bestimmt "aendern" wuerde und ersterer meinte dann, dass er doch reise, um sich zu veraendern. Es gibt also immer Gruende, ein Bad in diesem herrlichen Gewaesser zu nehmen.
Schockierend ist es auch, wenn man zum 'burning ghat' gelangt. Dort werden Leichen glaeubiger Hindus in der Oeffentlichkeit auf Scheiterhaufen verbrannt, um dann direkt ins Nirvana ueberzugehen, anstatt wiedergeboren zu werden. Wenn man sowas als Europaeer das erste Mal sieht, moechte man einfach nur da stehen und die Eindruecke verarbeiten, doch schon stuermen jede Menge Leute auf einen zu, die einem dies und jenes erklaeren wollen, um dann am Ende wieder Rupees einzusacken. Uns stoerte also weniger, was die Hindus fuer Rituale haben, aber das Paradoxon zwischen heiligen Ritualen und schlichter Geldmacherei. Beispiel: Ein Kilogramm Holz fuer eine Leichenverbrennung kostet angeblich ca. 150 Rupees und man benoetigt 200 - 600 kg fuer einen Leichnam. Finanziert wird das natuerlich auch durch die Touristen, die sich das ansehen. Als wir einem der selbst auserwaehlten Guides, den wir versucht hatten abzuwimmeln, kein Geld geben wollten, meinte er, dass es schlecht fuer unser Karma sei. Irgendwie dachten wir, dass es vielleicht besser waere, das Geld fuer eine Organisation zur Bereinigung des Ganges einzusetzen, aber ihm das zu erklaeren waere wohl kaum moeglich gewesen.
In Varanasi faellt ueber den Tag verteilt mehrmals der Strom aus. Einmal war die Ursache einer der vielen Affen, die dort durch die Gassen und ueber die Daecher tollen. Jener Affe fand es extrem spassig sich an Stromleitungen, die in den Gassen offen herumhaengen, entlangzuhangeln. Das Licht in unserem Restaurant in der selben Gasse begann zu flackern, man hoerte das typische Geraeusch von Lichtboegen; ploetzlich ein lauter Knall und da ist der Affe wohl gebrutzelt worden. Wir haben ihn jedenfalls nicht mehr gesehen.
Nach dem ganzen Zirkus hat sich Ruth als Entschaedigung noch einen 'Punjabi' schneidern lassen - kost' ja nix! (Anmerkung von Ruth: Ollis Anzug hat dreimal so viel gekostet!!!)

Nach einem Tag Verzoegerung waren wir dann ganz froh, die Stadt zu verlassen und sind mit dem Zug nach Agra gefahren. Es war kalt und Ruth wurde natuerlcih von allen Seiten begafft. Zwei recht naiven aber ueberaus netten Brasilianern bei uns im 'second class sleeper' Abteil war die schraege Einstellung der maennlichen Inder bezueglich Sexualitaet (anscheinend sehen die sich alle Pornos mit hellhaeutigen Menschen an und denken dann, dies sei unser normaler Umgang miteinander und jede westliche Frau ist eine Hure, um das mal extrem zu formulieren) voellig egal und so haben sie im Abteil gekuschelt und geknutscht und viele Blicke auf sich gezogen, aber nichts davon bemerkt. Reisen in Indien leicht gemacht!
Zu Agra muss ich, glaube ich, nicht viel sagen. Die Stadt besitzt Baeume und Voegel, nette Menschen, die nicht nur ihre Religion im Kopf haben und das Taj! Lassen wir die Fotos sprechen!

Samstag, 8. Dezember 2007

Der Bia-Hoi-Effekt & Kulturschock Indien

Es soll noch einmal jemand sagen, der Verkehr in Vietnam sei so schrecklich. Zum Ueberqueren der Strasse muss man einfach in einem regelmaessigen Tempo hinueber laufen und am besten nicht nach links und rechts sehen, dann fahren alle um einen herum. Natuerlich wird dabei kraeftig gehupt. Es war ja immerhin auch moeglich, mit dem 'Motobike' zu fahren - wir haben's jedenfalls ueberlebt. In Delhi ist das ganz anders!
Hanoi ist chaotischer und schmutziger als Ho Chi Minh City, dafuer auch mehr das typische Vietnam, auch wenn man hier auch noch relativ viel Kolonialbauten (z.B. auch eine recht huebsche Kathedrale) findet. Bis auf die ueblichen Rufe "Eeeh, Motobike, Sir" und wandelnden Geschaeften auf der Strasse wird man ziemlich in Ruhe gelassen.
Unsere Highlights waren das Erkunden der Strassen mit dem Motobike, das Museum of Ethnology (interessant, aber zu viel Information auf einmal), Fruehstueck in einem Cafe, wo schon Catherine Deneuve beim Drehen des Films Indochine gegessen hat, der Temple of Literature, das Mausoleom von Ho Chi Minh, der Tempel auf der Insel im Hoan Kiem Lake, ein Friseurbesuch und Bia Hoi.
Die Leute haben's mit ihrem Onkel Ho und so haben sie ihm ein riesiges, potthaessliches Grab gebaut, das von einem noch schaeusslicheren Platz umgeben ist und gleichzeitig von Militaer bewacht. Der Witz an dem Teil ist, dass hier normalerweise der einbalsamierte Leichnam von Ho liegt (oder ist es doch ne Wachsfigur von Madame Tussaud?), der aber gerade zum jaehrlichen Aufpeppeln in Russland verweilt. Also konnten wir keine Heldenverehrung sehen, aber uns von Polizisten anmotzen lassen, auch nicht schlecht.
Beim Friseur wurde Ruth von fuenf Leuten gleichzeitig betreut, waehrend mich zwei der Angestellten, offensichtlich schwule Jungs, anhimmelten. Das Resultat: die Inder sind von Ruths neuer Haarfarbe hin und weg und der Besuch kostete etwa ein Viertel von deutschen Preisen.
Den coolsten Abend in Hanoi hatten wir, als wir zufaellig auf die 'Beer Junction' stiessen, wo es das beruechtigte Bia Hoi fuer umgerechnet 15 Eurocent gab (anscheinend das billigste Bier der Welt) und noch dazu sehr gut schmeckt. Dazu gab es einheimisches Essen und ein nettes Gespraech mit zwei Vietnamesen - endlich jemand, der Englisch konnte und uns nichts verkaufen wollte. Nach vier Glaesern waren wir dann gut bedient und nicht mal einen Euro los. Daher moechten wir nun unsere Hochzeitsfeier bitteschoen nach Hanoi verlegen, einverstanden?

Am 6.12. flogen wir zurueck nach Bangkok, was uns nun ploetzlich sehr ruhig vorkam. Noch ein Besuch auf der Khao San und bei einem grossen, goldenen Buddha und schon ging es weiter nach Delhi.
Die Stadt uebertrifft alle anderen bisherigen Staedte auf jeden Fall in ihrer Lautstaerke. Nach einer dubiosen Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt - wir haben mit dem schlimmsten gerechnet, der Fahrer ist unterwegs eingeschlafen, fand den Weg erst nicht, oder tat zumindest so - sind wir direkt vor unserem Hotel abgesetzt worden. Erstaunlich! Bisher hat uns noch keiner uebers Ohr gehauen und so konnten wir heute die gigantische Jami Masjid Moschee (die groesste Moschee Indiens) inklusive Minarett mit atemberaubender Aussicht ueber das SMOG-Delhi besichtigen, uns mit Einheimischen unterhalten und mit ihnen zusammen fotographiert werden, Fahrrad Rikscha fahren und hervorragend essen. Trotzdem sind die sehr aufdringlichen Leute hier sehr gewohnheitsbeduerftig. Morgen Abend geht es mit dem Nachtzug nach Varanasi, die heilige Stadt der Hindus. Wir sind gespannt, was uns da erwartet. Vielleicht ein Bad im Ganges?
From Hanoi via Bangkok to Delhi

Samstag, 1. Dezember 2007

Von Sihanoukville nach Hanoi

Mittlerweile sind wir in Vietnam angelangt. Vor einer knappen Woche sind wir mit dem Bus ueber Phnom Penh nach Saigon gefahren, oder auch Ho Chi Minh City, der offizielle Name, den aber so gut wie niemand verwendet. Dafuer haengt ein Bild von Ho Chi Minh sonst in jedem Gebaeude an der Wand und er laechelt einen auch von saemtlichen Geldscheinen an. Soviel zum Thema Kommunismus. Ueberhaupt kommt es uns so vor, als seien ehemals kommunistische Staaten nun dem Kapitalismus wesentlich mehr zugetan als wir "im Westen". Wir hatten die Hoffnung, dass wir in Vietnam nicht mehr nur als Geldquelle betrachtet werden, die man schroepfen kann, und in Saigon hat sich diese Hoffnung auch zum grossen Teil erfuellt. Die Stadt ist eine spannende Mischung aus asiatischen und franzoesischen Einfluessen, was sich unter anderem in sehr gutem Essen niederschlaegt, was uns natuerlich sehr wichtig war, vor allem, da Kambodscha diesbezueglich fuer unseren Geschmack nicht allzu viel zu bieten hatte. Neben Besuchen in diversen Restaurants und auf dem Markt - die Sachen hier sind so schoen, aber leider sind die Preise auch dementsprechend! - haben wir uns diverse Museen angeschaut, die vor allem die neuere vietnamesische Geschichte behandeln. Wenn man sieht, was im Vietnamkrieg (hier heisst es American War) abgegangen ist, wird einem wirklich fast schlecht angesichts der Tatsache, dass sich noch immer jeder potentielle US-Praesident mit den Veteranen zeigen muss und nicht das Rueckgrat hat, die Wahrheit auszusprechen - ein Teil der Leute wuerde heute noch nach Den Haag gehoeren!
Nachdem wir uns mit solch traurigen und schockierenden Tatsachen auseinander gesetzt hatten, sind wir am naechsten Tag ins Mekong Delta gefahren. Wir hatten uns vorgestellt - so stand es eigentlich auch in der Broschuere -, dass wir mehr oder weniger den ganzen Tag auf dem Fluss unterwegs sind. Die Realitaet sah so aus, dass wir erst Reis-, Bananen- und Schlangenschnaps probieren durften, Olli sich eine Python um den Hals gelegt hat, wir dann an Souvenirstaenden vorbei ueber eine Insel geschlappt sind, um eine Darbietung traditioneller vietnamesischer Musik inclusive CD-Verkauf zu geniessen und eine Coconut Candy Fabrik besucht haben. Am Ende hatten wir wenigstens noch das Glueck, mit dem Boot auf dem Fluss zurueck nach Saigon zu fahren, das war wirklich wundervoll. Ueberall waren traditionelle Holzschiffe mit Waren unterwegs und kurz vor der Stadt konnten wir auch noch den Sonnenuntergang geniessen.
Vor drei Tagen sind wir mit einem Billigflieger nach Hoi An geflogen, das etwa in der Mitte zwischen Saigon und Hanoi liegt. Dort gibt es eine Altstadt, die UNESCO-Weltkulturerbe ist, was die Vietnamesen aber nicht davon abhaelt, wie die Verrueckten mit dem Motorbike durchzurasen. Olli hat sich fuer 50 Euro einen Anzug schneidern lassen, der Aufenthalt hat sich also gelohnt!
Am zweiten Tag haben wir uns selbst ein Motorbike gemietet und sind zu den Marmorbergen gefahren, wo es Hoehlen und Pagoden in allen Variationen zu besichtigen gibt. Dort waere uns angesichts der offensichtlichen Handaufhalte-Mentalitaet dann auch beinahe mal der Kragen geplatzt. Sobald wir auf den Platz vor dem Eingang gefahren sind, sind x Frauen aus ihren Shops rausgeschossen gekommen, um uns klar zu machen, dass sie so nett sind, auf unseren Roller aufzupassen (voellig unnoetig, aber wen interessiert's?), wir dann aber gefaelligst nachher irgendeinen Marmormist zu kaufen haetten. Sobald man dann den Eingang zu den Bergen hinter sich hat, wird man von Teenies bedraengt, die einem Sachen zeigen, die man ohne Weiteres selbst erkennt, beispielsweise, wo es weitergeht (fuer irgendetwas gibt's ja auch Wegweiser). Man hat kaum eine ruhige Minute und kann sich keine Zeit lassen, die Dinge entspannt anzuschauen, was wirklich schade ist, aber es geht einfach nicht, wenn dauernd jemand hinter einem steht und Geld haben will. Irgendwann haben wir herausgefunden, dass es am besten ist, wenn man den Leuten mit kompliziertem Englisch kommt, denn dass sie einen nicht verstehen, wollen sie nicht zugeben, also laecheln sie freundlich und lassen einen endlich gehen. Das groesste Problem ist fuer uns, wenn wir dauernd angefasst und festgehalten werden, das geht gar nicht, nur wird das in Indien garantiert noch schlimmer. Wenigstens koennen wir hier Erfahrungen sammeln.
Genug gejammert... Wir wissen, wir haben allen Grund, es uns gut gehen zu lassen, in Deutschland ist es kalt und eklig.
Mittlerweile sind wir in Hue, ein wenig noerdlich von Hoi An, und geniessen es tatsaechlich, dass wir mal wieder lange Hosen anziehen koennen und es nicht mehr so feucht-heiss ist. Heute haben wir wieder einen Roller gemietet und uns Pagoden und das "Grab" Kaisers Tu Duc angeschaut, das aus einem Park, einem Bach und verschiedenen Gebaeuden besteht und ihm, seiner Frau und seinen Konkubinen frueher als Rueckzugsort gedient hat. Der Kerl ist uns sehr sympathisch, er war wohl ein Gourmet, der sich zu jedem Abendessen fuenfzig Gaenge, gekocht von fuenfzig Koechen und serviert von fuenfzig Bediensteten gewuenscht hat und dessen Tee aus Morgentau gemacht wurde. Das mit den Bediensteten scheint heutzutage noch Tradition zu sein in Hue, gestern haben wir in einem alles andere als luxurioesen Restaurant tatsaechlich neun Kellner auf sechzehn Tische gezaehlt, von denen die Haelfte nicht besetzt war. Ach ja, Essen wird hier mit Vorliebe auf altem Vietnam Airlines Geschirr serviert.
So, das war's mal wieder, heute Abend feiern wir unseren einmonatigen Hochzeitstag und morgen geht's mit dem Bus weiter nach Hanoi.
Ganz liebe Gruesse von uns!

Nachtrag
In Hue konnten wir den Blog leider nicht hochladen, weil die Seite nicht verfuegbar war. Inzwischen sind wir nach einer Nacht im Sleeper Bus in Hanoi angekommen. Diesen Bus muss man sich so vorstellen, dass auf zwei Stockwerken jeweils drei "Betten" nebeneinander sind, dazu im ganzen Bus vier Fernseher fuer die unsaeglichen Karaoke- und anderen Shows, dazu dreissig Zentimeter ueber jedem Bett ein Lautsprecher, der diesen Namen auch verdient. Olli hatte das Pech, auch noch den Fernseher vorm Gesicht zu haben, gluecklicherweise waren hinter uns nur noch Touristen, die alle heilfroh waren, als er gefragt hat, ob jemand was dagegen hat, wenn er die Decke ueber das Teil haengt. Der Busfahrer ist gefahren wie ein Henker und dank Ohrstoepseln habe wenigstens ich nicht mitgekriegt, wie das schwule Vietnamesenpaerchen unter uns sich nachts um zwei gepruegelt und Britney Spears gehoert hat - dafuer wurden wir wir um fuenf mit ohrenbetaeubenden Asia-Schnulzen gnadenlos geweckt...
Unser erster Eindruck von Hanoi ist grossartig, endlich das Vietnam, das wir uns vorgestellt hatten, viel traditioneller und die Leute sind wesentlich netter. Wir wohnen mitten im alten franzoesischen Viertel und freuen uns darauf, die Stadt in den naechsten Tagen zu erkunden.
Sihanoukville to Hanoi

Sonntag, 18. November 2007

News from Cambodia

Hey guys! Let me just give you - this is especially for our English speaking visitors - some news about our last days in Cambodia.
In the famous and at the same time incredibly impressive archeological park of Angkor we've spent three days. The first day we started visiting the peripherical temples by tuktuk, which was great, because by this way, we didn't spend our time in the crowded mass of tourists. The second day Alexandra got sick with high fever and so I did the planned bicycle trip on my own. This was amazing, especially one of the jungle temples, which was recommended by our guest house owner Erich, where I was totally alone. It was almost scary in the ruinous "Ta Nei" with the crickets' noise - or what was it? - in the background. Fortunately, the third day Alexandra was feeling better so that we could do the visting of the blowoff of the park, Angkor Wat, the central and largest temple. As we got up at 5am, we were quite lucky of having not too many tourists with us and could enjoy the sunset from there. But in the end, I preferred the smaller temples, where you stay quite alone without being attacked by obtrousive kids trying to sell useless stuff.
We've spent another relaxing day in Siem Reap before leaving the town by bus. The next day we arrived savely in Phom Penh, where we had some problems to find a free hotel, which is strange at this time, and ended up in a hotel with weird staff. We did not want to spend so much time in the city, so we decided to only visit the genocide museum and then leaving to Sihanouk Ville at the sea side, where we were promised to get the best visa service for Vietnam.
The museum wasn't in a very historical style, thus not too informative, but shocking and opressive with the possibility to see the cells where the regime critical Khmer were tortured and killed and the pictures of the victims exhibited in the rooms of the building which in former times used to be a high school.
Sometimes one really has the impression that all the intellectual people are gone in the country. The people are so nice on the one hand, but so extremely focused on making money! There isn't really a motivation of making things better, they appear really helpless after what they have undergone in the close past and get addicted to western help and crap like mobile phones and computers that does not help changing motivations of this country. This is only a little impression from here and likely subjective. For me, however, this country - till now - was the biggest experience on our journey and I learned a lot.
We now spend some days in Sihanouk Ville where we got a nice french guest house next to the beach with warm Indian0cean water. It's really a pity, that everywhere we are, it is a better choice going into European leaded guest houses that are mostly cleaner and more comfortable.
That's it... till now.
Cheers!
Angkor Archeological Park, Phnom Penh and Sihanoukville

Mittwoch, 14. November 2007

Siem Reap

Ich hoffe, das Ehegericht war keine Anspielung, lieber Johannes, wir sind bisher immerhin schon siebzehn Tage gluecklich verheiratet!
Unsere Reise von Bangkok nach Siem Reap war... interessant. Im Bus zur Grenze haben wir einen Australier kennen gelernt, der hier fuer eine NGO arbeitet, und er hat uns auch davor bewahrt, abgezockt zu werden. Der Grenzuebergang in Poi Pet ist naemlich dafuer bekannt, sehr locker mit den Visabestimmungen umzugehen. Zehn Minuten von der Grenze entfernt haelt der Bus an und man wird in ein Restaurant geschleppt, wo man das Visaformular ausfuellen und natuerlich essen und trinken soll. Fuer 1400 Baht kommt man dann angeblich schneller ueber die Grenze. Der Australier wusste aber, wie der Hase laeuft - der offizielle Preis sind 600 Baht oder zwanzig Dollar - und hat damit den Unmut der Abzocker auf sich gezogen. An der Grenze hat er uns dann das billigste Visum verschafft, das zu kriegen war, wobei wir dafuer an drei verschiedenen Stellen vorsprechen mussten. Die Korruption ist so offensichtlich, Grenzbeamte sitzen gemuetlich im Schatten und fragen, wieviel man denn fuer ein Visum bietet.
Nachdem wir zwei Stunden gewartet und uns fuenf Stempel plus Visum abgeholt hatten, ging es mit dem Taxi weiter nach Siem Reap. Man kann auch ein sehr billiges Busticket kaufen, aber trotz der relativ guten Strasse wird die Ankunft in Siem Reap dann bis in die Nacht verzoegert, damit die Touristen nicht mehr in eine selbst ausgesuchte Unterkunft gehen koennen, sondern in einem Guesthouse uebernachten muessen, das den Busfahrern eine Kommission bezahlt. Auch wir sind nicht ganz ohne Probleme in unsere Unterkunft gekommen. Am Stadtrand wurden wir mit der Begruendung, das Taxi habe keine Erlaubnis, in die Stadt zu fahren, in ein Tuktuk verfrachtet, das nichts kostet, aber uns natuerlich in ein anderes Guesthouse bringen wollte. Wir haben aber sehr schnell deutlich gemacht, wohin wir wollen und dass wir nichts anderes akzeptieren werden, so dass es dem Fahrer wohl einfach zu muehsam wurde, sich mit uns rumzuschlagen.
Am Montag haben wir uns einen Dreitagespass fuer Angkor Vat gekauft und sind mit dem Tuktuk zu den weiter entfernten Tempeln gefahren. Bilder davon gibt es das naechste Mal, bei den Computern hier wuerde das Hochladen wohl Stunden dauern. Auch den Bericht zu den Tempeln selbst gibt es das naechste Mal von Olli, er durfte naemlich den zweiten Tag allein mit dem Fahrrad zu den Tempeln fahren, waehrend ich im mit Fieber, Husten etc. im Bett lag. Am Ende war es so schlimm, dass wir zum sehr westlichen und sehr teuren Krankenhaus hier gefahren sind, um mich sicherheitshalber auf Malaria und Denguefieber testen zu lassen. Diagnostiziert wurde eine Bronchitis, aber die Antibiotika wirken und bei der Kontrolle heute war der Arzt zufrieden, so dass wir morgen nach Phnom Penh weiterfahren koennen. Von dort gibt es dann den naechsten Bericht.

Samstag, 10. November 2007

Jeffrey's Bay to Bangkok

So, es gibt ein kleines Update, bevor wir Bangkok morgen schon wieder verlassen. Wir sind gut hier angekommen, eine Tatsache, an die ich zwischenzeitlich nicht mehr geglaubt habe. Am Dienstag sind wir um kurz nach sechs in Jeffrey's Bay losgefahren, um den Flieger von Port Elizabeth nach Johannesburg um kurz nach acht zu erwischen. Allerdings bestanden die 75 km mehrheitlich aus Baustellen mit langer Wartezeit, so dass wir einige Male dachten, bald den Flieger ueber uns hinweg starten zu sehen. Am Ende sind wir direkt vom Check-In zum Flugzeug gehetzt - also keine Zeit mehr fuer einen langen Abschied von Maggie und Matt (hi guys, how is the farm? We really miss you!).
Nach einem dreistuendigen Aufenthalt in Johannesburg, waehrend dem wir uns die Mehrwertsteuer fuer unsere Ringe auszahlen liessen (romantisch, nicht?), ging es weiter, auf besonders schoene Weise. Das dachten wir zumindest, als wir das Thai-Flugzeug betraten. Wunderschoene Farben, huebsch gekleidete Flight Attendants, alles aeusserst aesthetisch. Wir stellten uns nach einer Nacht mit zu wenig Schlaf - schliesslich musste der Abschied von Suedafrika gefeiert werden - auf einen entspannten Flug ein. Leider war uns dieses Glueck nicht vergoennt. Kurz nach dem Start ging es los mit fuerchterlichen Turbulenzen und meine latente Flugangst fuehlte sich ploetzlich sehr real an, als das Flugzeug so richtig absackte und alle Leute kreischten. Als das Mittag-/Abendessen serviert wurde, war es kurz ruhiger, und nachdem ich Maggies Angebot, mir eine Schlaftablette fuer den Flug zu geben, abgelehnt hatte, versuchte ich es mit Campari, Rotwein und Cognac. Eine gute Stunde habe ich friedlich geschlummert, danach war Schluss - allerdings nicht mit den Turbulenzen, die bis kurz vor Bangkok anhielten. Aus lauter Verzweiflung haben wir Musik gehoert und uns mit Kommissar Rex (ja, den gibt's bei Thai) und Harry Potter V beruhigt. Als wir schlussendlich tatsaechlich wieder festen Boden unter den Fuessen hatten, war es doch eine grosse Erleichterung und wir sind froh, dass der naechste Flug uns erst Anfang Dezember erwartet (Olli fand es gar nicht so schlimm und freut sich auf weitere Turbulenzen).
Hier in Bangkok wohnen wir in der Shanti Lodge abseits der beruechtigten Khao San Road, die wir aber auch schon "genossen" haben, als wir uns dort mit Simon getroffen haben, den wir in Kenia am Strand kennen gelernt haben und der nun auch kurz in der Stadt war. Waehrend wir in Suedafrika waren, hat er in Nepal den Blick auf den Mount Everest genossen.
Die Stadt selbst ist ziemlich anstrengend, so dass wir heute den ganzen Tag in der Lodge verbracht und gelesen haben. Es ist wirklich nett hier und das Essen super, viele Sachen sind vegetarisch und sogar bio, was wirklich erstaunlich ist. Das einzige, dafuer umso groessere Problem sind die kleinen Tierchen hier. Vorgestern wurde das ganze Haus auf den Kopf gestellt, um den Bugs den Garaus zu machen - hier gibt es sowohl Wanzen im Bett als auch Floehe. Dafuer wurde Paraffin verwendet, was in der ohnehin schon schlechten Luft von Bangkok alles andere als gut fuer die Lunge ist. Es scheint aber tatsaechlich besser geworden zu sein, die Stiche scheinen mehrheitlich von vorletzter Nacht zu stammen, was aber auch an den Leinenschlafsaecken liegen koennte, in die wir die Kissen gepackt haben. Nun ja... Wir hoffen, dass es morgen besser wird, denn um sieben holt uns der Bus ab, der uns an die kambodschanische Grenze bringen soll. Von dort aus fahren wir mit einem Taxi weiter nach Siem Reap, um uns die naechsten Tage dann die Tempel im nahegelegenen Angkor Vat anzuschauen. Wir hoffen, dass sie uns besser gefallen als die thailaendischen, die ein westliches Auge mit all dem Blattgold doch etwas ueberfordern.
First Days in Bangkok

Montag, 5. November 2007

Heiraten in Suedafrika, die letzten Tage & RESUMEE

Hallo ihr Lieben!
Wir hoffen, ihr wart nicht zu sehr ueberrascht ueber die letzten Neuigkeiten und seid nicht sauer auf uns. Wir hatten uns schon vor unserer Reise entschlossen, in Suedafrika zu heiraten, haben aber absolut niemandem davon erzaehlt. Wir versuchten von Deutschland aus an eine Adresse in SA zu kommen, aber wir waren weder ueber das Internet, noch die Botschaft, noch irgendwelcher suedafrikanischer Aemter in der Lage etwas herauszufinden. Einzig und allein die Infos ueber die Moeglichkeit, dies zu tun und die Tatsache, dass man nur einen Pass und das Visum benoetigt war uns aus dem Internet bekannt geworden. Also beschlossen wir, sobald wir in Kapstadt sind, es dort in die Haende zu nehmen. Das dortige Department of Home Affairs sagte uns jedoch, dass wir zwar heiraten koennen, dies aber erst im Februar moeglich waere. Wir versuchten es dann in einem kleineren Ort in der Hoffnung, dass dieser nicht so ausgebucht ist. Wir wurden zweimal weitervermittelt und landeten dann bei unserem Marriage Officer Simon, der dies in die Wege zu leiten faehig zu sein schien. Wir fuhren also nach Worcester, einem Ort, den wir eigentlich gar nicht sehen wollten, weil er recht scheusslich ist. Letzten Endes legten wir die Strecke nach Worcester dreimal (einmal von Stellenbosch und zweimal von Hermanus) zurueck: einmal um Simon zu treffen und alles zu organisieren, das zweite Mal fuer die Hochzeit mit Maggie und Matt, unseren Trauzeugen, und das dritte Mal auf der Weiterreise, um ein Full Marriage Certificate bei den dortigen Home Affairs zu besorgen. Ohne dies koennen wir die Ehe in Deutschland nicht legal machen.
Nun sind wir schon seit einer Woche gluecklich verheiratet.

Mosselbay, Knysna und Jeffrey's Bay

Unsere Segeltour zu den Robben in Mosselbay war sehr schoen, vor allem das Segeln an sich hat riesig Spass gemacht. In Mosselbay war auch der zweitschoenste Backpacker der letzten drei Wochen (im schoensten sind wir gerade noch). Wir wollten eigentlich dauernd kochen mit Maggie und Matt, allerdings sind wir zufaellig in einem wirklich guten Restaurant gelandet, in dem es frische Muscheln, Fisch in allen Variationen und bei unserem zweiten Besuch auch Sushi gab. Olli hat dort Strauss probiert (und ich auch, ein winziges Stueckchen) und schwaermt noch immer davon. Nach zwei entspannten Tagen - die Entspannung war auch dringend noetig - sind wir nach Knysna gefahren, die "Hauptstadt" der Garden Route. Unsere dortige Unterkunft, der Highfield Backpackers, wird vom Lonely Planet hoch gelobt - wir verstehen aber nicht so recht, warum. Die Kueche war unglaublich schmutzig, die Zimmer liessen (fuer den Preis) schwer zu wuenschen uebrig und als wir gestern bezahlen und gehen wollten, wurde uns gesagt, dass am Tag zuvor der Safeschluessel "verloren" gegangen sei und wir warten muessten, bis man ihn aufgebrochen habe. Da auch noch eine Flasche wirklich guter Wein, Muesliriegel und Kaese von uns verschwunden waren, waren wir doch etwas misstrauisch und die drei Stunden, bis wir wussten, dass Kreditkarten, Paesse und Flugtickets unversehrt waren, alles andere als entspannt. Dazu kam auch noch, dass der Mechaniker ewig auf sich warten liess, weil ihm auf halben Weg von George nach Knysna klar geworden war, dass es in ganz Knysna den ganzen Tag ueber keinen Strom geben wuerde, er also einen Generator brauchte.
Eigentlich haetten wir zum Addo Elephant Park fahren wollen, dafuer hat aber die Zeit nicht mehr gereicht. So haben wir ein Bird Sanctuary besucht und einen Stopp bei der weltweit hoechsten Bungee Jumping Bruecke eingelegt, um den Verrueckten zuzuschauen. Maggie und Matt sind ja vor einigen Tagen von der Gouritzbruecke gesprungen (65m), aber die Bloukransbruecke mit ihren 216 m war ihnen zwar nicht zu hoch, aber zu teuer. Mit Einbruch der Dunkelheit sind wir in Jeffrey's Bay angekommen, einem Surferstaedtchen, und da unser Hostel (Island Vibe, nur zu empfehlen!) so wunderbar ist, haben wir uns entschlossen, Addo zu kippen und den Tag hier zu verbringen. Morgen muessen wir um halb sechs aufstehen, um den Flieger von Port Elizabeth nach Johannesburg und von dort weiter nach Bangkok zu erreichen. Also gibt es heute Abend ein Abschiedsdinner mit den beiden, die morgen auf eine Farm noerdlich von PE fahren, um dort fuer zwei Monate zu arbeiten. Naechstes Jahr besuchen wir sie in Minneapolis, da wollten wir schon immer mal hin...

SUEDAFRIKA-RESUMEE

Nachdem wir aus Kenia kamen freuten wir uns sehr ueber die Gegebenheiten in Capetown. Wir sahen, wie bunt gemischt die Menschen hier leben koennen, das war sehr erfreulich. Wir waren froh, dass wir nicht mehr die "weissen Fremden" waren, auf die dauernd mit dem Finger gezeigt wurde. Und wir genossen mal wieder gutes Essen zu bekommen. Zugleich fingen wir jedoch an, das "richtige" Afrika zu vermissen, besonders als wir Capetown verliessen und in provinziellere Gebiete kamen, die sehr burisch sind. Alle sprechen Afrikaans in der Western Cape Region. Besser war es in groesseren Orten wir Knysna gen Osten, wo die Bevoelkerung sich mehr zu mischen schien.
Worueber wir uns immer wieder Sorgen machten, ist die Sicherheit. Suedafrika hat mit die groesste Arm-Reich-Diskrepanz der Welt und das bekommt man nicht nur zu sehen, sondern auch zu spueren. Leute, die Haeuser haben, ein nettes Auto und einen Flachbildfernseher, also eigentlich jeder, der "westlich" lebt, hat eine Mauer um sein Haus, oft auch mit Stacheldraht oder Elektrozaun darueber. Auf jeder Mauer steht ein Schild der oertlichen "Armed Response", welche wohl kommt, sollte jemand ins Haus einbrechen. Jeden, den wir hier treffen, wuenscht uns einen sicheren Aufenthalt und warnt uns vor den Gefahren. Wir mieden es, nachts Auto zu fahren oder uns in ruhigen Strassen der Staedte aufzuhalten. Meist blieben wir eher im Hause, wenn es dunkel war. An ATMs (Geldautomaten) ist erhoehte Vorsicht geboten, da dort die meisten Ueberfaelle passieren. Die organisierten Kriminellen hier haben interessante Tricks, um dort an das Geld der Geldabheber zu kommen, denen man jedoch ganz gut ausweichen kann, wenn man auf einige Dinge achtet. Trotz allem sollte man hier nicht paranoid werden, denn der Grossteil der Bevoelkerung ist so warmherzig und hilfsbereit und Suedafrika ist ein wundervolles Land. Man muss sich immer wieder klar machen, dass das Ende der Apartheid weniger als zwanzig Jahre her ist und das Land Zeit braucht, um seinen Weg zu finden.
Unglaublich ist auch, wie herrlich der Wein hier ist. Da koennen die Europaeer echt einpacken. Der Sauvignon Blanc hat goettlich geschmeckt!!!

Morgen brechen wir von Port Elizabeth nach Bangkok auf und werden euch hoffentlich bald unseren ersten Eindruck von Suedostasien mitteilen.
Wir wuenschen euch alles Liebe und gruessen euch!

Hier der Link zu dem Ort, an dem wir geheiratet haben:
http://www.goedgedachttrust.org.za
Last Days in Africa

Donnerstag, 1. November 2007

Von Hermanus nach Swellendam

Wir machten also so eine Bootstour, um die Wale aus der Naehe zu sehen. Das Boot fuhr sehr schnell, wir hielten ein paarmal und sahen auch Wale und ruckzuck waren die anderthalb Stunden um. Das beste waren zwei Walfreunde, die unter dem Boot durchschwammen. Cooles Gefuehl, zwei lebende Fuenfzigtonner unter sich zu haben. Ansonsten haben sich die umgerechnet 80 Euro fuer uns beide echt nicht gelohnt, denn man kann die Wale genausogut von der Kueste aus beobachten, denn sie kommen recht nah ans Ufer heran und wenn man Glueck hat, 'splashen' sie auch fuer einen. Tolle Tiere auf jeden Fall!

Abends gab es dann noch einmal eine Kochsession mit Maggie und Matt und dann sind wir mit den beiden nach Worcester, eine recht haessliche Stadt, um unseren Marriage Officer Simon zu treffen. Zuerst mussten wir aufs Polizeirevier, um Formalitaeten zu klaeren, dann zu Simon fuer weitere Formalitaeten. Nachdem alles geklaert war, sind wir mit ihm und unseren beiden Trauzeugen nach Goedgedacht bei Malmesbury aufgebrochen. Nach etwa zwei Stunden Fahrt wurden wir mitten in den Bergen auf einer Olivenfarm in einer Kapelle von Simon getraut und Ruth heisst nun auch Popp, zumindest teilweise. Wir fuenf sind dann zurueck nach Worcester, haben uns von Simon verabschiedet und sind des Nachts noch nach Hermanus zurueck gefahren (wieder etwa zwei Stunden), um dort suedafrikanischen 'Champagner' und Pasta Aglio Olio zu essen, nachdem wir den Grossteil des Tages Hunger gehabt hatten.
Das alles ist kein Scherz (siehe Fotos) und im April wird es eine Party geben!

Am naechsten Tag brachen wir zusammen mit Maggie und Matt, die uns die naechsten Tage begleiten werden, in Richtung Montagu auf. Der Ort ist so dermassen ausgestorben und 'scary', dass wir direkt nach Swellendamm weiterfuhren, bevor es dunkel wurde. Dort fanden wir einen netten Backpackers. Wir sind jedoch gleich am naechsten Vormittag weiter nach Mosselbay, weil wir doch lieber wieder ans Meer wollten und genossen die Landschaft waehrend der Fahrt statt beim Wandern. Die Staedte im Inland sind teilweise echt unheimlich und provinziell.

In Mosselbay haben wir einen sehr netten Backpackers gefunden und gehen gleich auf eine weitere Bootstour, diesmal, um Robben zu sehen. Mal sehen, ob sich es diesmal lohnt, aber was sind schon 70 Rand!
From Hermanus to Mosselbay

Freitag, 26. Oktober 2007

Capetown, Cape of Good Hope, Stellenbosch & Hermanus

Olli ist zu faul, also darf ich noch einmal schreiben. Liebe Leute zu Hause, wir freuen uns sehr ueber eure Kommentare, schliesslich vermissen wir Konstanz (zumindest ein winzig kleines Bisschen!). Nach dem letzten Eintrag haben wir es tatsaechlich noch auf den Tafelberg geschafft und dort mit einem Castle als Sundowner den Sonnenuntergang genossen. Sehr romantisch! Abends haben wir uns das Rugby-Spiel zumindest in Teilen gegeben, was sich nach dem Sieg Suedafrikas in der Long Street abgespielt hat, laesst sich kaum beschreiben: alle Leute haben gejubelt, gesungen, sich gegenseitig umarmt, saemtliche durch die Strasse fahrenden Autos durchgeschaukelt und sind auf Hausdaecher gestiegen. Ollis kenianische Bierwerbung auf dem T-Shirt und die suedafrikanische Flagge in meinem Kopftuch waren perfekt fuer die Kontaktaufnahme mit anderen Leuten. Aber schaut euch am besten die Photos an, sie sagen mehr als viele Worte.
Etwas verkatert sind wir am naechsten Tag mit zwei Deutschen, die wir im B&B kennen gelernt hatten, zum botanischen Garten in Kirstenbosch gefahren und haben dort den Tag verbracht. Suedafrikaner sind ganz verrueckt danach, sonntags im Park zu picknicken, so war es doch sehr bevoelkert. Abends haben wir - sentimental wegen des Abschieds von Kapstadt - das letzte Mal im Long Street Cafe gegessen, bevor wir Montag frueh unseren Mietwagen in Empfang genommen haben. Dank eines Upupupgrades sind wir nun im Besitz eines niegelnagelneuen VW Polo mit allen Schikanen. Und das links fahren laeuft mittlerweile auch ganz gut (exzellent! sagt Fahrer Olli, Ruth traut sich naemlich nicht!).
Als erstes sind wir ans Kap der guten Hoffnung gefahren, um viele Japaner zu treffen. Es ist wirklich faszinierend, die Leute zu beobachten, wie sie sich vor diesem beruehmten Schild draengeln, um sich damit fotografieren zu lassen. Wenigstens hatten wir zuvor noch einen Spaziergang gemacht, bei Wind und Regen, und einen menschenleeren Strand entdeckt, an dem Olli sogar ein Skelett ausgegraben hat, weiss der Himmel, was fuer ein Tier das war.
Abends sind wir in Simon's Town beim gleichnamigen Backpackers untergekommen in der Hoffnung, dass wir endlich wieder Leute treffen. Dem war tatsaechlich so, ein vermutlich betrunkener daenischer Besitzer und ein ebenso angesaeuselter Brite, den man kaum verstehen konnte. Schweren Herzens sind wir auch an diesem Abend frueh ins Bett gegangen, da Simon's Town, der Stuetzpunkt der suedafrikanischen Navy, ausser den vier Katzen im Backpackers rein gar nichts zu bieten hat.
Am Dienstag sind wir in Stellenbosch gelandet und haben dort und in der Umgebung zwei Tage verbracht, uns die Hugenottenstadt Franschoek angeschaut (endlich ein Laden mit richtiger Schokolade, was fuer ein Luxus!) und uns gestern Vormittag, bevor es weiterging, eine Weinprobe gegoennt. An der Kueste sind wir dann Richtung Hermanus gefahren, wo wir nun fuer einige Tage stationiert sind. Hier gibt es endlich ein Backpackers mit normalen Leuten, Swimming Pool, sauber und sehr gemuetlich, dazu ist Hermanus fuer die Wale an der Kueste bekannt und wir haben die allerbeste Jahreszeit erwischt, um Whale Watching zu betreiben. Nachdem wir gestern schon eine Kolonie afrikanischer Pinguine besucht hatten, dachten wir uns, es muesse ein Glueck sein, ueberhaupt einen Wal zu sehen, aber tatsaechlich sieht man sie ununterbrochen. Den heutigen Tag haben wir am Strand verbracht - der Atlantik hat geschaetzte 15 Grad, fuehlt sich aber grossartig an, wenn man seine Beine irgendwann wieder spuert! - und gesehen, dass sie sehr nah ans Ufer kommen.
Kleine Anmerkung von Olli: Von den beruechtigten Dassies, den naechsten Verwandten der Elefanten - was man denen bei Leibe nicht ansieht - haben sich zwei schuechterne und gefraessige Exemplare zwischen den Pinguinen getummelt.

Hermanus ist also von Kapstadt abgesehen der erste Ort, der uns so richtig gut gefaellt in Suedafrika. Bis jetzt haben wir Kenia und das "richtige" Afrika sehr vermisst, weil es hier doch sehr europaeisch ist und man in Staedten wie Simon's Town oder Stellenbosch fast nur Weisse sieht. Besonders in den dortigen Museen bekommt man den Eindruck, dass mit der suedafrikanischen Geschichte haeufig sehr achtlos umgegangen wird und man die einheimischen Staemme als nicht wirklich zum Land zugehoerig betrachtet. Hier in Hermanus machen die Leute aber endlich einen entspannten Eindruck und in unserer Unterkunft koennen wir selbst kochen, was fuer ein Genuss, und deswegen gehen wir jetzt auch gleich zum Pick & Pay, Olivenoel kaufen!
Capetown to Hermanus

Samstag, 20. Oktober 2007

Lion's Head, Langa Township & Robben Island

In Kapstadt ist es wirklich schwierig, den Hintern hochzukriegen, obwohl es soviel zu sehen gibt. Die ersten beiden Tage haben wir fast nur in der Umgebung der Long Street verbracht, sind durch die Strassen geschlendert und haben ein Cafe/Restaurant nach dem anderen ausprobiert, Chai getrunken (in Vorbereitung auf Indien), Castle, Amarula, suedafrikanischen Weisswein, dazu kann man sich hier an einer einzigen Strasse durch die ganze Welt futtern. Einen Abend haben wir an der Waterfront verbracht, die uns aber nicht wirklich gefallen hat, viel zu touristisch und sehr dekadent. Wir wurden von einem Bettler angesprochen und Olli hat gemeint, er solle doch bitte einen der Kerle mit den dicken Autos anbetteln, die haetten viel mehr Geld als wir.
Wir sind dann in einem Restaurant namens Emily's gelandet, dessen Einrichtung aeusserst interessant ist - Kronleuchter, pink, violett und rot gestrichene Waende und eindeutige Bilder an den Waenden. Da wir ja jung sind und von gutem Essen noch keine Ahnung haben koennen, wurden wir an einen Durchgangstisch gesetzt, an dem permanent die Kellner vorbei gerannt (ja, wirklich gerannt!) sind und auch sonst nicht wirklich gut bedient. Dies hat sich schlagartig geaendert, als wir ein Notizbuch ausgepackt und Fragen zum Restaurant und zur Zusammensetzung der Speisen gestellt haben. Ab sofort wird die Gourmet-Kritiker-Masche regelmaessig angewandt.

Vorgestern haben wir uns endlich aufgerafft und wollten mit der Bahn auf den Tafelberg hoch (habe ich schon erwaehnt, dass wir gerade schrecklich faul sind?). Wegen des Windes fuhr der Cableway nicht, also haben wir uns umentschlossen und sind auf den Lion's Head gestiegen. Dieser (kleine) Berg liegt zwischen dem Tafelberg und dem Meer und ist mit 669 m um einiges kleiner. Trotzdem hat man, ist man erstmal oben, eine wunderschoene Sicht auf ganz Kapstadt und bis nach Robben Island. Das hatten wir uns nach Gekraxel ueber Leitern und an Ketten und tiefen Abgruenden entlang auch verdient. Wieder unten, waren wir dementsprechend muede und wurden gluecklicherweise von einem netten Einheimischen mit in die Stadt genommen. Unser erster Eindruck hat sich bestaetigt, die Leute hier sind wirklich unglaublich freundlich und hilfsbereit.

Gestern haben wir den bisher spannendsten Tag erlebt. Um halb neun wurden wir abgeholt und als erstes zum District Six Museum gebracht. District Six war frueher ein Stadtteil, in dem Schwarze, Weisse, Coloureds etc. gelebt haben, bis er von der Apartheid-Regierung zum weissen Gebiet erklaert und die Leute umgesiedelt wurden. Mittlerweile wohnt ein Teil der ehemaligen Bewohner wieder dort und die anderen haben auf dem riesigen Strassenplan, der den Boden der alten Kirche bedeckt, in dem das Museum untergebracht ist, ihre ehemaligen Adressen eingezeichnet. Es stimmt sehr nachdenklich, wenn das Leid dieser Zeit, das ich bisher nur aus Buechern kannte, ploetzlich Gesichter bekommt.
Danach sind wir ins Township Langa gefahren, benannt nach einem ehemaligen Haeftling auf Robben Island. Wir durften verschiedenen Wohnungen anschauen, in den Laeden dort einkaufen, haben einen Medizinmann besucht und dort gebrautes Bier probiert, das doch ziemlich gewoehnungsbeduerftig ist. Am Schoensten war aber der Besuch in einer Schule. Die Kinder haben fuer uns gesungen und getanzt und uns wurde erklaert, dass sie auch Lieder lernen, die sie lehren, ihren Koerper zu lieben und ermuntern, mit der Lehrerin zu sprechen, wenn jemand sie unerlaubt anfasst. Auch die Kinder auf der Strasse freuen sich ueber den Besuch, sie wollen mit einem spielen und wenn man anfaengt, sie rumzutragen oder mit ihnen auf dem Ruecken rumzuhuepfen, wollen sie einen kaum mehr gehen lassen.
Nach diesem wirklich schoenen Vormittag im Township, in dem es nicht schlimmer aussieht als auf den ganz normalen Strassen von Nairobi, sind wir nachmittags mit dem Boot nach Robben Island gefahren. Als erstes haben wir eine Fahrt ueber die Insel unternommen, unser Guide, wohl Sohn eines Opfers der Apartheid-Regierung, hat flammende Reden ueber den Zustand der Welt gehalten, die mehr einer Anklage glichen, waehrend ich - Schande ueber mich - ganz fasziniert war von den zahlreichen Hasen, die ueber die Insel hoppeln. Das Gefaengnis der politischen Haeftlinge wurde uns von einem ehemaligen Insassen gezeigt, der die Schrecken dieser Zeit sehr gut deutlich machte, vor allem aber auch die Abstrusitaet der ganzen Idee, die dahinter steckte. Mit einem Kopf voller neuer Eindruecke sind wir wieder nach Kapstadt zurueckgekehrt.

Mittlerweile ist es Samstagmittag, wir haben das Castle of Good Hope besucht und wollen nachher gleich auf den Tafelberg, wenn wir es zeitlich noch schaffen. Fuer Montag will noch ein Mietwagen organisiert werden, denn dann werden wir die Stadt schweren Herzens verlassen. Ausserdem ist heute Abend das Rugby-Finale zwischen Suedafrika und England und die ganze Stadt spielt seit gestern verrueckt, etwa so wie in Deutschland letzten Sommer. So werden wir uns also mit unserem Faehnchen um Viertel vor acht ins Long Street Cafe setzen und Suedafrika die Daumen druecken!
Lion's Head, Township & Robben Island

Dienstag, 16. Oktober 2007

Tiwi & Capetown

Letzten Mittwoch, einigermassen erholt von den Strapazen der Safari, hatten wir das dringende Beduerfnis, Kens verrueckter Welt und der Stadtluft zu entkommen. Abends um sieben sollte der Nachtzug Nairobi verlassen und im Laufe des naechsten Vormittages an der Kueste in Mombasa ankommen. Um zehn sassen wir bei frischem Mangosaft und Tusker, dem kenianischen Bier, mit einer Schweizer Familie und Harry, einem neuseelaendischen Backpacker, den wir bei Ken kennen gelernt hatten, noch immer im wirklich sehenswerten Bahnhof von Nairobi. Waehrend der Reise selbst haben wir uns zur Entscheidung beglueckwunscht, den Rueckweg nach Mombasa mit AirKenya anzutreten. Unser Abteil in der 1. Klasse (anders haetten wir in getrennten Abteilen schlafen muessen) war nett, allerdings gaben uns die panischen Sicherheitsanweisungen der Angestellten doch zu denken und tatsaechlich wurde waehrend verschiedener Aufenthalte an Bahnhoefen in der Nacht mehrmals mit Taschenlampen durchs Fenster geleuchtet. Das Essen war so, dass es mir erneut nicht gut ging und wir einfach nur froh waren, als der Zug nachmittags um zwei bei gluehender, feuchtheisser Hitze endlich in Mombasa ankam. Mit dem Taxi fuhren wir direkt nach Tiwi Beach, das nicht so touristisch ist wie Malindi im Norden oder Diani weiter im Sueden von Mombasa.
In diesen drei Tagen wohnten wir gemeinsam mit Harry in einem Cottage und haben uns ein wenig erholt. Der Strand war kitschig schoen mit vielen Palmen und einem vorgelagerten Korallenriff, das Essen um einiges besser als in Nairobi, wenn auch nach wie vor sehr britisch. Einen Abend haben wir mit einigen Leuten, die wir am Strand kennen gelernt hatten, in Diani verbracht und dort bizarre Auswirkungen des Tourismus erlebt. Das Klischee von Paerchen aus wunderschoenen schwarzen Frauen bzw. Maennern und ihrem schon etwas gebrauchter aussehenden weissen Gegenpart stimmt tatsaechlich und diese jeweils auf der Tanzflaeche kuessen zu sehen ist insbesondere dann befremdlich, wenn man den ganzen Tag darauf achtet, sich nicht zu beruehren, da dies hier in der Oeffentlichkeit verpoent ist.

Nach einem wackligen Propellerflug verbrachten wir unsere letzte Nacht in Kenia wieder bei Ken, dem es erneut danach war, mich von seinen abstrusen historischen Theorien zu ueberzeugen. Natuerlich, ich habe nur bei dummen Wissenschaftlern studiert und nicht bei ihm, dem Dean der University of Life, aber egal, die Diskussionen waren auf jeden Fall gut fuers Englisch!
Als ich dann aber nachts ploetzlich wach wurde, weil er vor unserem Zimmer seinen Hund, den lieben Rocky, vollgejammert hat, er liebe uns, Olli wie einen Sohn, mich wie eine Frau, er uns aber nicht trennen wolle (!), war es dann doch etwas unheimlich und an Schlaf nicht mehr zu denken. So sind wir morgens um halb sechs todmuede ins Taxi gestiegen - von uns verabschieden wollte er sich nicht, er sass am Feuer wie ein schmollendes Kind, weil wir gegangen sind - und mit gemischten Gefuehlen zum Flughafen gefahren.
Kenia ist ein wunderschoenes Land, beeindruckend und ueberwaeltigend, und wir werden bestimmt zurueckkehren, aber die Korruption und die Tatsache, dass man permanent angestarrt wird, haben doch bewirkt, dass wir uns sehr auf Suedafrika gefreut haben, und tatsaechlich hat man schon am Flughafen in Johannesburg den Unterschied gemerkt, diese Multikulti-Gesellschaft, die eigentlich ideal waere, wuerde sie reibungslos funktionieren.
Mittlerweile sind wir in Capetown und in einem sehr huebschen B&B untergekommen, das ganz nah an der beruehmten Long Street liegt. Dort haben wir gestern Abend Wein getrunken und einen Kellner belustigt, weil wir seit zwei Wochen von Pizza getraeumt und gestern mit riesigem Genuss endlich eine gegessen haben. Es gibt hier Vollkornbrot statt Toast, Cornflakes statt Baked Beans, heisse Duschen statt Kakerlaken und all dies zeigt, wie verwoehnt wir doch sind, aber immerhin wissen wir es zu schaetzen.

Ueber Capetown selbst wird im naechsten Blog berichtet, bisher koennen wir nur sagen, dass die Leute unglaublich freundlich sind - sogar Strassenarbeiter lachen einen an - und der Amarula schmeckt!
Tiwi Beach & Cape Town

Papa Ken's World

Dieser Post ist hauptsaechlich fuer die, die vorhaben, bei den Nairobi Backpackers unterzukommen oder schon dort waren. Fuer die anderen hier eine kleine Beschreibung des Ortes, wo wir mehrere Naechte zwischen unseren Trips in Nairobi verbrachten.
Kenneth alias Papa Ken ist der Guru der Nairobi Backpackers. Er war bei der British Army laut Angabe ein hoeheres Tier. Er macht auf den ersten Blick einen sehr sympathischen Eindruck und scheint einem jeden Wunsch Wahrheit werden zu lassen wollen. In frueheren Zeiten war er bei den Backpackers wohl sehr beliebt, was auch in vielen Rezensionen von Guide Books zu lesen ist. Leider leidet er nun unter Alkoholismus, Insomnia und Komplexen. Der Mann hat so vieles erlebt, die Frage ist, was man glauben kann und was nicht. Er bereiste einen grossen Teil der Welt und war anscheinend auch politisch aktiv. O-Ton: "I've seen everything, I've been everywhere and now I'm here connecting all I know" oder "I've dined with sultans, kings and presidents!" In der Tat gibt es ein Foto mit ihm und dem eritreischen Praesidenten. Kein Wunder, dass er nun Komplexe hat, wenn er nun nur noch bei den Backpackers rumgammelt und dort nichts mehr auf die Reihe bekommt. Das Haus verfaellt zusehends. Laut Joost, einem Niederlaender, der dort eine zeitlang arbeitet, wirtschaftet Ken den Laden sprichwoertlich herunter.
Er hat teilweise recht kolonialistische Zuege, so bezeichnet er Kenia als Abessinia und laestert ueber dessen Politik, was teilweise verstaendlich ist. Viele Europaeer, die in Kenia leben, sind voellig fertig mit der Welt und Alkoholiker, wobei man sich fragt, warum sie ueberhaupt da sind, wenn es ihnen dort nicht gefaellt. Wahrscheinlich, weil 'daheim' das wartet, vor dem sie gefluechtet waren.
Ken kommandiert seine Angestellten herum, als waeren sie Soldaten bei der Army. Er belaestigt Frauen, in dem er sie bei der abendlichen Runde betatscht oder teilweise sogar des Nachts in die Zimmer geht und um Sex bittet. Koerperlich handgreiflich wurde er jedoch nie, so weit wir das wissen. Der Mensch sucht so dringend nach koerperlichem Kontakt oder Liebe, dass er zwei deutschen Maedels ans Meer nachgereist ist, die aber zu ihrem Glueck einen anderen Ort angegeben hatten, als den, wo sie letzlich ihre Erholung von Ken genossen.
Mit Ken laesst sich nicht diskutieren, denn er hat grundsaetzlich recht. Die Diskussion zwischen ihm und Ruth ueber den Untergang des roemischen Reiches, ueber den die "Althistorikerin" sicherlich mehr Ahnung hat, scheiterte, weil er der ist, der vorgibt, alles zu wissen. Studieren tun laut ihm nur Idioten, er ist der "Professor" des Studiums des Lebens! Gerne philosophiert er, schwelgt in Erinnerungen verflossener Lieben und laesst Pseudoweisheiten ab. "The best way to keep meat fresh is to keep it alive!" Nicht ganz unrecht hat er da. N.B.: Er ist kein Vegetarier.
Als wird dort waren, ist auch sein Bruder zu Gast gewesen, der aus England kam, um sich ueber Kens Zustand zu informieren. Die Angestellten, die ihn wohl frueher sehr zu schaetzen wussten, hoffen nun, dass es einen Grund gibt, ihn in psychiatrische Behandlung zu geben. Immerhin hat er es schon einmal geschafft, fuer eine Nacht in den Knast zu kommen, weil er in einer Bar nicht zahlen wollte, weil in seiner Welt niemand fuer etwas bezahlen muss. Komisch, dass wir unsere Unterkunft, das Essen und vor allem die Safari bezahlen mussten! Fuer kenianische Verhaeltnisse war das Essen dort uebrigens ganz ertraeglich.
Manchmal hat er echt gute Ideen, die zu verwirklichen er aber offensichtlich nicht in der Lage ist oder sein wird. Er moechte solche Orte wie seinen Papa Ken's Place (Nairobi Backpackers) auf der ganzen Welt eroeffnen und alle Leute vernetzen. Jeden will er in seine "Family" in der FaceBook-Plattform einladen. Fuer mich wollte er ein Cello besorgen und fuer Ruth eine Floete. Ruth ist dafuer geboren, Floete zu spielen! Er wollte mit uns auf Safari gehen und sogar eine Ballonsafari unternehmen, aber mit ihm waere es Horror gewesen, weil er einen nicht in Ruhe lassen kann, daher haben wir uns an jenem morgen mit dem Fahrer heimlich verdrueckt. Das ganze Backpackers war darueber informiert, nur er nicht. Wir gaben vor, nur zum Geldautomaten zu fahren und waren weg. Anders geht es wohl nicht mehr.
Das klingt nun alles sehr negativ. Wenn man aber Ken ertraegt oder ihm aus dem Weg geht, ist dieser Ort wirklich grossartig und empfehlenswert. Denn die Leute, die dort einchecken sind hoechst sympathisch und alle Reisende wie wir. Man sitzt abends gemuetlich um das Feuer mit ein paar Bierle und kann sich vom teilweise anstrengenden Kenia entspannen. Und irgendwie wuerde ohne Ken dort auch etwas fehlen.
Papa Ken's Place

Nakuru

Nachdem wir drei Stunden auf Jeffrey gewartet, da dieser erst einmal eine Tankstelle finden musste, und wir das Masai-Dorf besucht hatten, sind wir nach ungefaehr zehn Stunden Schotterpiste bei Dunkelheit in Nakuru-City in ein Hotel eingecheckt. Ruth ist sofort ins Bett gefallen, weil sie auch noch Fieber hatte, waehrend ich mir noch kenianisches Essen gegeben habe.
In der Frueh des naechsten Tages fuhren wir in den Nakuru National Park und wurden von dem vielen Gruen dort ueberwaeltigt. Im Vergleich zu Masai Mara ist es dort sehr feucht und bewaldet. Am See stiegen wir aus und konnten hunderttausende von Flamingos, Marabus und Pelikanen beobachten. Die Geraeusche der Voegel verschmelzen zu einem einzigen Surren. Nebenan weideten Nashoerner und Bueffel. Von einem Aussichtspunkt im Park hatte man eine unglaublich schoene Aussicht ueber den Park und ueber die Stadt im Hintergrund. Ueberall lauerten Affen, die einen gerne beklauen wuerden, wenn man es zuliesse. So wie wir im Masai Mara Reserve gegen Ende erfolglos nach Geparden fahndeten, ging es uns in Nakuru mit den Leoparden. Stunden vergingen mit suchenden Blicken in die Baeume. In Nakuru gibt es weniger Wildkatzen und Elefanten und zudem koennen sie sich dort viel besser verstecken. Trotzdem sahen wir sehr viele Tiere. Die meisten, die sich nahe der Wege aufhalten, sind weniger scheu als in Masai Mara und bieten gute Fotomotive.
Gegen Nachmittag fuhren wir zurueck nach Nairobi und zu Papa Ken, dazu im naechsten Post mehr.
Nakuru

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Masai Mara

Nun gibt es endlich wieder Neuigkeiten, die fuer uns schon ein Stueck zurueck liegen.
Samstag vor einer Woche starteten wir unsere langersehnte Safari ins Masai Mara Game Reserve. Der Name setzt sich zusammen aus Masai, einem sehr naturverbundenen Stamm von Afrikanern, und Mara, dem Fluss, der durch den Park verlaeuft. Die ganze Region um den Park ist von den Masai-Leuten bewohnt, sie leben teilweise auch im Park und wissen, wie man mit den Gefahren, die von den Tieren ausgehen, umgeht. Sie leben in Harmonie mit der Natur, mal abgesehen davon, dass sie natuerlich auch Ressourcen verbrauchen und sich, zum Nachteil der Tiere, auch im Park ausbreiten. Zu den Masai spaeter mehr. Im Park sind wir in einem Camp mit fest installierten Zelten untergekommen, wo man zum Einschlafen das Brummen der Hippos hoeren konnte. Wir teilten uns das Camp mit Tilia, einer Kanadierin, Jeffrey, unserem Fahrer und Guide und mindestens drei anderen Einheimischen, die uns auf dem Camp versorgten. Klingt sehr dekadent, nicht wahr? Als reicher Mzungu (weisser Fremder) fuehlt man sich doch oft sehr kolonialistisch, wenn man bedenkt, was die Leute dort verdienen und wie man gleichzeitig verwoehnt wird. Die Leute verhalten sich total unterwuerfig, als waere man der grosse Kolonialherr, der das Sagen hat. Zum Glueck haben wir es geschafft, an den Abenden eine angenehme Atmosphaere zu schaffen, indem wir uns ausgiebig mit den Leuten dort unterhielten und viel Spass mit ihnen hatten und sie wohl auch mit uns.
Am Feuer wachte die ganze Nacht ein Masai, mit dem wir mit viel Muehe etwas reden konnten, da viele dieser Leute nur sehr rudimentaer Englisch sprechen. In der Tat war er dafuer da, uns des Nachts die Tiere vom Camp zu halten. Es kam wohl schon oefter vor, dass Hyaenen in das Camp kamen und sie gehoeren mit zu den gefaehrlichsten Tieren hier (fressen alles, was sich bewegt!). Wir fuehlten uns doch relativ sicher, auch wenn wir zum Klo ein Stueck laufen mussten. Es war eine wunderschoene Stimmung am Abend am Feuer. Uebrigens wird es hier schon gegen sieben dunkel.
Unser Fahrer Jeffrey fuhr wie eine Wildsau, was sehr toll ist, wenn man Kenias Schlagloch- und Schuttstrassen den halben Tag oder laenger ertragen muss. Auf dem Weg zum Park oder auch dem Heimweg wird auch gern mal ein Polizist bei einer Kontrolle mit einer grossen Wasserflasche oder aehlichem bestochen. Das Land hat riesige Probleme mit Korruption, wie die meisten afrikanischen Laender.
Mit den Tieren, die wir sahen, hatten wir schon am ersten Tag sehr viel Glueck. Hier die Liste: Zebras, Giraffen, Elefanten, Hyaenen, Gnus, Gazellen, Impalas, Bueffel, einen Hasen (!), Erdhoernchen, Warthogs, eine Schildkroete, Hippos zusammen mit Krokodilen am Mara River und viele tolle Voegel. Gleich am Anfang durften wir einem Loewen bei seiner Mahlzeit, einem Gnu, zusehen. Nebenan wartete ein Schakal und viele Geier (in dieser Reihenfolge!). Letztere haben die Reste komplett verwertet. Wahnsinn, wie schnell das geht! Jeffrey las Zeitung waehrend wir die Tiere beobachteten... no comment!
Nach drei Tagen brachen wir gen Lake Nakuru auf. Die Stadt und der angrenzende Park mit See befindet sich ein gutes Stueck in noerdliche Richtung, was zehn Stunden Hoellenritt bedeutete und das nachdem Ruth mitten im Busch, in der Naehe von Loewen, ihre Magendarmgrippe ausleben musste. N.b.: Nicht einmal hundert Meter von Ruths "Pause" entfernt stiessen wir dann auf eine Gruppe von Loewen, aber das sind ja ganz liebe und faule Kaetzchen. Auf dem Weg nach Nakuru City, noch im Mara-Gebiet, hatten wir noch kurz Zeit, einem Masai-Dorf einen Besuch abzustatten.
Masai-Doerfer sind kreisfoermig angelegt, d.h. die Haeuser und ein Zaun umrunden einen grossen Platz, der vorwiegend der Haltung von Ziegen und Kuehen gilt. So ist der Schutz vor anderen Tieren gewaehrleistet. Bei den Masai haben die Maenner das Sagen und Frauen erledigen die meiste koerperliche Arbeit, so zum Beispiel den Haeuserbau und das Tragen von Gepaeck. Die Masai leben nomadisch und ziehen meist nach ein paar Jahren an einen anderen Ort, um ein neues Dorf zu gruenden. Ein einzelnes Haus aus Holz, das innen komplett dunkel und stickig ist, wird in circa zwei Monaten fertig gestellt. Der Staat macht den ganzen urspruenglichen Staemmen in Kenia Druck, dass sie sich in die normale Gesellschaft eingliedern und so kommt es auch, dass die Masai inzwischen Schulen besuchen. Politische Grenzen erschweren das Nomadenleben: viele Masai leben auch in Tansania und Ehen finden meist statt, indem Frauen zum Beispiel aus Tansania zu ihren Maennern nach Kenia ziehen. Ein Mann kann mehrere Frauen heiraten (Polygynie). Tiere werden meist nur zu besonderen Gelegenheiten geschlachtet, ansonsten gibt es Milch mit Blut gemischt zum Fruehstueck (!).
Geschafft. Naechstes Mal versuche ich, mich kuerzer zu fassen.
Masai Mara

Donnerstag, 4. Oktober 2007

"Rechner an" & "Kill me if you dare to"

Wir sind gut in Nairobi angekommen. Das wird zumindest die Familienmitglieder unter unseren Lesern (!) am meisten interessieren. Die Reise war gut, wenn wir uns im Flugzeug auch gefragt haben, ob wir wohl schon alt genug sind fuer Thrombosen. Der Flughafen in Dubai war morgens um halb sieben nach einer Nacht ohne Schlaf ein Erlebnis, ueberall Luxusautos, die man gewinnen kann, daneben schlafende Menschen am Boden, verschleiert oder bauchfrei. Dazu alle dreissig Sekunden Durchsagen, in denen es um Rechner geht, die man einschalten soll, sehr verwirrend, bis man im Halbschlaf endlich herausfindet, dass "Rechner an" (oder so aehnlich) das arabische Wort fuer Flugnummer ist.
Gestern Nachmittag um zwei sind wir in Nairobi angekommen, etwa einen Kilometer nach Verlassen des Flughafens haben wir mitten in einem Feld unsere erste Giraffe gesehen. Unsere Unterkunft ist... interessant, der Besitzer ist tatsaechlich eine Kolonialistensau, die sich einbildet, frueher Chef der British Army gewesen zu sein und im Army-Ton behandelt er auch die Angestellten. Dazu ist er Alkoholiker und singt gerne die ganze Nacht melancholische irische Trinklieder. Gelobt sei der Erfinder von Ohropax. Zum zweiten Teil der Ueberschrift: der Gute wollte heute Nachmittag, als wir nichtsahnend aus der Stadt zurueck kamen, einen Angestellten umbringen, den er wenige Stunden zuvor eingestellt hatte. Um es nicht zu tun, ist er gegangen, denn eigentlich hat er eine Lizenz zum Toeten, yes Sir!

Nach elf Stunden Schlaf letzte Nacht wollten wir uns heute die Stadt anschauen und zur Giraffenaufzuchtstation. Allerdings ist es nicht einfach, dorthin zu kommen. Nachdem wir die Leute abgewimmelt hatten, die uns zur Busstation bringen wollten (mit einem kleinen Umweg, auf dem wir eine Safari buchen sollten), und diese selbst gefunden hatten, und auf den Bus gewartet hatten, wurden wir aus diesem wieder rausgeschickt, weil er angeblich voll war, was ganz offensichtlich nicht gestimmt hat. Vielleicht wollten sie einem Weissen nicht zumuten, zu stehen, oder den Taxifahrern ein gutes Geschaeft bescheren. Wir haben uns nun entschlossen, morgen von unserem Hostel aus gefuehrt die Giraffenaufzuchtstation zu besuchen, ausserdem auch das Elefantenwaisenhaus und das Karen-Blixen-Museum. Uebermorgen werden wir wohl auf eine viertaegige Safari nach Masai-Mara und zum Lake Nakuru gehen.
Ach ja, was wir heute tatsaechlich gesehen haben: ein Cafe, das im Lonely Planet steht (also mit der einzige Ort, an dem man sich nicht zeitweise wuenscht, eine weniger auffaellige Hautfarbe zu haben) und die Stadt von oben aus dem 32. Stockwerk des Kenyatta-Conference-Center.
Bisheriges Fazit: Nairobi ist heiss, staubig, bunt, unsere Lungen werden auf 1661 Metern Hoehe trainiert, und es geht uns gut!

Nairobi

Dienstag, 28. August 2007

Eine Reise um den Indischen Ozean

Hamba kakuhle - Auf Wiedersehen auf isiXhosa [iziˈkoːza], kurz Xhosa, was eine verbreitete Sprache im südlichen Teil Afrikas, besonders auch in der Kapregion ist.
Auch dorthin wird uns unsere Reise führen.
Zunächst jedoch haben wir bei den Nairobi-Backpackers gebucht, um dem afrikanischen Wild-Life einen Besuch abzustatten und weil ich Ruth auf den Mount Kenya hochschleifen will, was diese überhaupt nicht toll findet - vielleicht lassen wir das auch und machen dafür noch eine Safari. Auch einige Kurztrips innerhalb Kenias sind geplant. Darunter auch der Besuch beim Giraffenbullen Jock und in der Elefantenaufzuchtstation.

Von Kenia "springen" wir dann nach Südafrika, wo wir zuerst die Western Cape Region mit Kapstadt, Robben Island, Pinguinen, Springboks usw. begrüßen werden. Wir haben vor uns vor Ort ein Auto zu mieten, mit dem wir dann in Richtung Osten bis Port Elizabeth fahren, von wo aus wir dann weiterfliegen.

Unsere Flugroute

München-Dubai-Nairobi: Aufenthalt in Kenia ca. 2 Wochen

Nairobi-Johannesburg-Kapstadt: Aufenthalt in SA ca. 3 Wochen, mit dem Auto bis nach Port Elizabeth

Port Elizabeth-JoBurg-Bangkok: Aufenthalt in Thailand, Kambodscha und Vietnam ca. 4 Wochen

Bangkok-Delhi: 3 Wochen Aufenthalt in Nordindien

Delhi-Dubai-München: Heimflug