Mittwoch, 10. Oktober 2007

Masai Mara

Nun gibt es endlich wieder Neuigkeiten, die fuer uns schon ein Stueck zurueck liegen.
Samstag vor einer Woche starteten wir unsere langersehnte Safari ins Masai Mara Game Reserve. Der Name setzt sich zusammen aus Masai, einem sehr naturverbundenen Stamm von Afrikanern, und Mara, dem Fluss, der durch den Park verlaeuft. Die ganze Region um den Park ist von den Masai-Leuten bewohnt, sie leben teilweise auch im Park und wissen, wie man mit den Gefahren, die von den Tieren ausgehen, umgeht. Sie leben in Harmonie mit der Natur, mal abgesehen davon, dass sie natuerlich auch Ressourcen verbrauchen und sich, zum Nachteil der Tiere, auch im Park ausbreiten. Zu den Masai spaeter mehr. Im Park sind wir in einem Camp mit fest installierten Zelten untergekommen, wo man zum Einschlafen das Brummen der Hippos hoeren konnte. Wir teilten uns das Camp mit Tilia, einer Kanadierin, Jeffrey, unserem Fahrer und Guide und mindestens drei anderen Einheimischen, die uns auf dem Camp versorgten. Klingt sehr dekadent, nicht wahr? Als reicher Mzungu (weisser Fremder) fuehlt man sich doch oft sehr kolonialistisch, wenn man bedenkt, was die Leute dort verdienen und wie man gleichzeitig verwoehnt wird. Die Leute verhalten sich total unterwuerfig, als waere man der grosse Kolonialherr, der das Sagen hat. Zum Glueck haben wir es geschafft, an den Abenden eine angenehme Atmosphaere zu schaffen, indem wir uns ausgiebig mit den Leuten dort unterhielten und viel Spass mit ihnen hatten und sie wohl auch mit uns.
Am Feuer wachte die ganze Nacht ein Masai, mit dem wir mit viel Muehe etwas reden konnten, da viele dieser Leute nur sehr rudimentaer Englisch sprechen. In der Tat war er dafuer da, uns des Nachts die Tiere vom Camp zu halten. Es kam wohl schon oefter vor, dass Hyaenen in das Camp kamen und sie gehoeren mit zu den gefaehrlichsten Tieren hier (fressen alles, was sich bewegt!). Wir fuehlten uns doch relativ sicher, auch wenn wir zum Klo ein Stueck laufen mussten. Es war eine wunderschoene Stimmung am Abend am Feuer. Uebrigens wird es hier schon gegen sieben dunkel.
Unser Fahrer Jeffrey fuhr wie eine Wildsau, was sehr toll ist, wenn man Kenias Schlagloch- und Schuttstrassen den halben Tag oder laenger ertragen muss. Auf dem Weg zum Park oder auch dem Heimweg wird auch gern mal ein Polizist bei einer Kontrolle mit einer grossen Wasserflasche oder aehlichem bestochen. Das Land hat riesige Probleme mit Korruption, wie die meisten afrikanischen Laender.
Mit den Tieren, die wir sahen, hatten wir schon am ersten Tag sehr viel Glueck. Hier die Liste: Zebras, Giraffen, Elefanten, Hyaenen, Gnus, Gazellen, Impalas, Bueffel, einen Hasen (!), Erdhoernchen, Warthogs, eine Schildkroete, Hippos zusammen mit Krokodilen am Mara River und viele tolle Voegel. Gleich am Anfang durften wir einem Loewen bei seiner Mahlzeit, einem Gnu, zusehen. Nebenan wartete ein Schakal und viele Geier (in dieser Reihenfolge!). Letztere haben die Reste komplett verwertet. Wahnsinn, wie schnell das geht! Jeffrey las Zeitung waehrend wir die Tiere beobachteten... no comment!
Nach drei Tagen brachen wir gen Lake Nakuru auf. Die Stadt und der angrenzende Park mit See befindet sich ein gutes Stueck in noerdliche Richtung, was zehn Stunden Hoellenritt bedeutete und das nachdem Ruth mitten im Busch, in der Naehe von Loewen, ihre Magendarmgrippe ausleben musste. N.b.: Nicht einmal hundert Meter von Ruths "Pause" entfernt stiessen wir dann auf eine Gruppe von Loewen, aber das sind ja ganz liebe und faule Kaetzchen. Auf dem Weg nach Nakuru City, noch im Mara-Gebiet, hatten wir noch kurz Zeit, einem Masai-Dorf einen Besuch abzustatten.
Masai-Doerfer sind kreisfoermig angelegt, d.h. die Haeuser und ein Zaun umrunden einen grossen Platz, der vorwiegend der Haltung von Ziegen und Kuehen gilt. So ist der Schutz vor anderen Tieren gewaehrleistet. Bei den Masai haben die Maenner das Sagen und Frauen erledigen die meiste koerperliche Arbeit, so zum Beispiel den Haeuserbau und das Tragen von Gepaeck. Die Masai leben nomadisch und ziehen meist nach ein paar Jahren an einen anderen Ort, um ein neues Dorf zu gruenden. Ein einzelnes Haus aus Holz, das innen komplett dunkel und stickig ist, wird in circa zwei Monaten fertig gestellt. Der Staat macht den ganzen urspruenglichen Staemmen in Kenia Druck, dass sie sich in die normale Gesellschaft eingliedern und so kommt es auch, dass die Masai inzwischen Schulen besuchen. Politische Grenzen erschweren das Nomadenleben: viele Masai leben auch in Tansania und Ehen finden meist statt, indem Frauen zum Beispiel aus Tansania zu ihren Maennern nach Kenia ziehen. Ein Mann kann mehrere Frauen heiraten (Polygynie). Tiere werden meist nur zu besonderen Gelegenheiten geschlachtet, ansonsten gibt es Milch mit Blut gemischt zum Fruehstueck (!).
Geschafft. Naechstes Mal versuche ich, mich kuerzer zu fassen.
Masai Mara

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