Samstag, 8. Dezember 2007

Der Bia-Hoi-Effekt & Kulturschock Indien

Es soll noch einmal jemand sagen, der Verkehr in Vietnam sei so schrecklich. Zum Ueberqueren der Strasse muss man einfach in einem regelmaessigen Tempo hinueber laufen und am besten nicht nach links und rechts sehen, dann fahren alle um einen herum. Natuerlich wird dabei kraeftig gehupt. Es war ja immerhin auch moeglich, mit dem 'Motobike' zu fahren - wir haben's jedenfalls ueberlebt. In Delhi ist das ganz anders!
Hanoi ist chaotischer und schmutziger als Ho Chi Minh City, dafuer auch mehr das typische Vietnam, auch wenn man hier auch noch relativ viel Kolonialbauten (z.B. auch eine recht huebsche Kathedrale) findet. Bis auf die ueblichen Rufe "Eeeh, Motobike, Sir" und wandelnden Geschaeften auf der Strasse wird man ziemlich in Ruhe gelassen.
Unsere Highlights waren das Erkunden der Strassen mit dem Motobike, das Museum of Ethnology (interessant, aber zu viel Information auf einmal), Fruehstueck in einem Cafe, wo schon Catherine Deneuve beim Drehen des Films Indochine gegessen hat, der Temple of Literature, das Mausoleom von Ho Chi Minh, der Tempel auf der Insel im Hoan Kiem Lake, ein Friseurbesuch und Bia Hoi.
Die Leute haben's mit ihrem Onkel Ho und so haben sie ihm ein riesiges, potthaessliches Grab gebaut, das von einem noch schaeusslicheren Platz umgeben ist und gleichzeitig von Militaer bewacht. Der Witz an dem Teil ist, dass hier normalerweise der einbalsamierte Leichnam von Ho liegt (oder ist es doch ne Wachsfigur von Madame Tussaud?), der aber gerade zum jaehrlichen Aufpeppeln in Russland verweilt. Also konnten wir keine Heldenverehrung sehen, aber uns von Polizisten anmotzen lassen, auch nicht schlecht.
Beim Friseur wurde Ruth von fuenf Leuten gleichzeitig betreut, waehrend mich zwei der Angestellten, offensichtlich schwule Jungs, anhimmelten. Das Resultat: die Inder sind von Ruths neuer Haarfarbe hin und weg und der Besuch kostete etwa ein Viertel von deutschen Preisen.
Den coolsten Abend in Hanoi hatten wir, als wir zufaellig auf die 'Beer Junction' stiessen, wo es das beruechtigte Bia Hoi fuer umgerechnet 15 Eurocent gab (anscheinend das billigste Bier der Welt) und noch dazu sehr gut schmeckt. Dazu gab es einheimisches Essen und ein nettes Gespraech mit zwei Vietnamesen - endlich jemand, der Englisch konnte und uns nichts verkaufen wollte. Nach vier Glaesern waren wir dann gut bedient und nicht mal einen Euro los. Daher moechten wir nun unsere Hochzeitsfeier bitteschoen nach Hanoi verlegen, einverstanden?

Am 6.12. flogen wir zurueck nach Bangkok, was uns nun ploetzlich sehr ruhig vorkam. Noch ein Besuch auf der Khao San und bei einem grossen, goldenen Buddha und schon ging es weiter nach Delhi.
Die Stadt uebertrifft alle anderen bisherigen Staedte auf jeden Fall in ihrer Lautstaerke. Nach einer dubiosen Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt - wir haben mit dem schlimmsten gerechnet, der Fahrer ist unterwegs eingeschlafen, fand den Weg erst nicht, oder tat zumindest so - sind wir direkt vor unserem Hotel abgesetzt worden. Erstaunlich! Bisher hat uns noch keiner uebers Ohr gehauen und so konnten wir heute die gigantische Jami Masjid Moschee (die groesste Moschee Indiens) inklusive Minarett mit atemberaubender Aussicht ueber das SMOG-Delhi besichtigen, uns mit Einheimischen unterhalten und mit ihnen zusammen fotographiert werden, Fahrrad Rikscha fahren und hervorragend essen. Trotzdem sind die sehr aufdringlichen Leute hier sehr gewohnheitsbeduerftig. Morgen Abend geht es mit dem Nachtzug nach Varanasi, die heilige Stadt der Hindus. Wir sind gespannt, was uns da erwartet. Vielleicht ein Bad im Ganges?
From Hanoi via Bangkok to Delhi

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